Previous post Next post

Wie entsteht Geld? Nicht so, wie Thomas Jordan uns weismachen will

Technik und Wissenschaften haben sich rasant weiterentwickelt. Nur die Volkswirtschaftslehre ist auf ihrem spätbarocken Niveau sitzengeblieben. Die heutigen Notenbanken betreiben eine spätbarocke Geldpolitik, basierend auf Goethes Faust. Mephisto, der Teufel in Goethes Stück, lügt den König an, er könne einfach Geld drucken und einen Wert darauf schreiben: „Zu wissen sei es jedem, der’s begehrt: Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.“ So entstehe Geld – meint man noch heute.

Die Schweizerische Nationalbank „keine Limiten“

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) behauptet stur, sie habe „keine Limiten“, könne „unbeschränkt Geld aus dem Nichts drucken“ und unbeschränkt Euros, Dollars und Yen kaufen – folglich die ganze Welt aufkaufen.

Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, kolportiert: „Die Finanzkraft einer Notenbank ist unbegrenzt, da sich eine Notenbank das Geld, das sie vergibt oder mit dem sie bezahlt, vorher nicht etwa beschaffen muss, sondern es quasi aus dem Nichts erschaffen kann.“

Ein Doktorvater von Jens Weidmann war Axel Weber, heutiger Präsident der UBS, vormals Chef der Deutschen Bundesbank und Vorgänger von Jens Weidmann. Nicht einmal der Chef der UBS versteht, wie Geld entsteht.

Und Mario Draghi, vormals Weltbank, Goldman Sachs, Professor in Harvard, heute Präsident der EZB, meint rundweg: „Es gibt keine Limiten“. Sie alle sind Opfer von Mephisto.

Die barocken Flunkereien, wo der Teufel schwindelt, man könne einfach Geld drucken „aus dem Nichts“, sitzen tief. Sie beschränken sich nicht nur auf Frankfurt und Washington und Harvard. Sie werden auch am Bürkliplatz, an der Zürcher Bahnhofstrasse und am Paradeplatz gepredigt.

Die Zentralbanken massen sich gottähnliche Fähigkeiten an.

„Unbeschränkt“, „für die Ewigkeit“, „aus dem Nichts“. In Tat und Wahrheit verstehen sie nicht, wie Geld entsteht.

Geld gab es immer, anfänglich als Tauschhandel. Ware gegen Ware. In Babylon soll es Lagerhäuser für Korn gegeben haben. Wer Korn einlieferte, bekam eine Quittung. Damit konnte er Korn beziehen oder etwas anderes kaufen. Der neue Besitzer der Quittung konnte jetzt Korn beziehen.

Oder Goldmünzen zirkulierten. Ihr Wert war ihr Goldgehalt. Man konnte auch Goldmünzen einlagern gegen Quittungen, die ihrerseits so zu Geld wurden.

Neben Gold können Notenbanken auch Obligationen und Aktien in ihrer Bilanz aufnehmen und dagegen Banknoten emittieren oder den Banken Guthaben gutschreiben. In beiden Fällen handelt es sich um Fremdkapital der Zentralbank mit allen ökonomischen und rechtlichen Konsequenzen.

Die ökonomische Konsequenz ist die, dass eine Zentralbank in einer geschlossenen Volkswirtschaft das Zinsniveau per Saldo nicht steuern kann, da sie nur so viel Kapital in die Volkswirtschaft investieren kann, wie sie bei dieser aufnimmt.

Die rechtliche Konsequenz ist die, dass die Zentralbank jederzeit von einem Gläubiger, einer Bank (mit Girokonto), aufgefordert werden kann, das ihr gewährte Fremdkapital zurückzuzahlen. Die Zentralbank muss dann einen Vermögenswert veräussern. Nur so funktioniert Offenmarktpolitik.

Würde die Zentralbank den Abbau von Guthaben verbieten, so wäre das eine Enteignung der Banken durch die SNB. Die Banken müssten der SNB Fremdkapital auf deren Geheiss leihen und dürften dieses nie mehr zurückfordern. Das wäre gesetzeswidrig. Unvorstellbar.

Die Banken ihrerseits verbuchen ihre Guthaben bei den Zentralbanken als Forderungen: als „kurzfristige Guthaben, die innerhalb eines Monats fällig“ sind. Die CS beziffert diese mit 135 Milliarden Franken; die UBS mit 107 Milliarden (siehe Geschäftsberichte).

SNB-Chef Jordan irrt, wenn er behauptet: „Giroguthaben und Noten können einzig gegeneinander getauscht werden“. Das wäre Vertragsbruch der SNB gegenüber der CS und der UBS. Notenbankgeld wäre gar nie mehr fällig. UBS und CS würden von der SNB zurückfordern – aber die SNB würde verweigern.

Es ist erstaunlich, dass beispielsweise einem Axel Weber, der Zentralbanker war und heute Chef der UBS, solche offensichtlichen Widersprüche zwischen SNB und UBS nicht von selber auffallen.

Die SNB muss liefern binnen eines Monats – etwas anderes als Notenbankgeld; nämlich das, was die Bank will. Die Bank darf mit ihrem Geld bei der SNB etwas kaufen – etwas anderes als Notenbankgeld. Dieses ist schliesslich gesetzliches Zahlungsmittel für die Banken – nicht für die SNB.

Die Abschaffung des Goldstandards bedeutet lediglich, dass die Zentralbanken Geld auch gegen andere Sicherheiten decken können als Gold – beispielsweise Obligationen. Und es bedeutet, dass ein Privatmann bei der SNB kein Konto mehr unterhalten und somit dort kein Gold mehr direkt beziehen kann.

Es bedeutet aber nicht, dass die Zentralbank nicht eine Schuldnerin ist, welche jederzeit zahlungsfähig sein muss. Und Notenbankgeld ist nun mal kein Zahlungsmittel für die SNB, da nur Vermögen (Aktivum) Zahlungsmittel sein kann.

Es ist unsäglich, dass unsere Nationalbank aufgrund eines solch lapidaren Irrtums Schulden von über 700 Milliarden auftürmt mit der naiven Rechtfertigung, sie müsse diese nie mehr zurückzahlen.

Wir können bisher also zwei grundlegend verschiedene Formen von Geld unterscheiden.

Erstens: Geld, welches einen inneren Wert besitzt und frei in der Wirtschaft zirkuliert, wie beispielsweise Goldmünzen. Es wird aus der Bilanz des Geldemittenten bei Emission ausgebucht.

Zweitens: Papiergeld, welches eine Schuld des Geldemittenten darstellt. Es ist gedeckt mit Vermögen des Geldemittenten. Es zirkuliert auch frei innerhalb der Volkswirtschaft – ist jedoch gebunden an die Bilanz eines Geldemittenten. Ohne diese Bindung hätte es keinen inneren Wert. Es wird bei Emission in die Bilanz des Geldemittenten eingebucht.

Eine Ausnahme bilden die heutigen Münzen ohne wertvollen Metallgehalt. Diese werden von der Münzprägestätte „Swissmint“ an die SNB verkauft. Das führt zu einem Gewinn, da sie teurer verkauft werden als ihre Prägungskosten sind.

Ihre Emission führt zu einer minimen, nicht messbaren Inflation, was man als Steuer für die Bereitstellung von Münzen interpretieren kann. Die Münzen sind aufgrund der Staatsmacht, die dahintersteckt, mehr wert als ihr Metallgehalt.

Dies ist nur möglich, weil es minime Beträge sind. Man könnte nicht die gesamte Geldmenge (Geldmenge M1 bis M3) so emittieren. Dies würde zu massiver Inflation führen. Es bestünde kein Gegenwert für das emittierte Geld. Nur im Kommunismus wäre das möglich.

Was es also nicht gibt, ist Papiergeld, das als Aktivum von der Zentralbank geschaffen wird und frei in der Wirtschaft herumfloatet und aus der Bilanz des Geldemittenten ausgebucht ist. Warum nicht? Weil dieses Geld keine Gegenbuchung aufweist und somit nicht gedeckt ist. Es besitzt weder einen realen inneren Wert noch einen Rechtsanspruch und ist somit wertlos.

In diese Kategorie gehören ominöses „Helikoptergeld“ oder „Fiatgeld“. Das gibt es nicht. Es gibt kein wertragendes Geld, solange dieses nicht entweder einen eigenen inneren Wert besitzt, wie beispielsweise Gold, oder einen Rechtsanspruch auf einen Wert verkörpert. Mephisto zum trotz.

Papiergeld, das in keiner Bilanz eines Geldemittenten als Passivum eingebucht ist, ist Falschgeld – selbst wenn es von einer Zentralbank stammte. Es wäre vergleichbar mit „Blüten“, welche ein Schelm in einem Hinterhof druckt und so die Volkswirtschaft schädigt. Der Schaden des Schelmes bestünde in einer minimen Inflation. Im Falle einer Zentralbank hätten wir aber Hyperinflation.

Geld – das ist eine Obligation des Geldemittenten. Mit einer Obligation in Händen kann man nicht zum Schuldner gehen und einen Vermögenswert herausfordern. Trotzdem muss die Obligation – auch eine unbefristete – durch das Vermögens des Schuldners jederzeit gedeckt sein. Ansonsten verliert die Obligation an Wert.

Genauso verhält es sich mit Geld. Dieses muss gedeckt sein durch das Vermögen der SNB. Andernfalls verliert das Geld an Wert. Bei Banknoten bedeutet das Inflation und bei den Guthaben der Banken bei der SNB eine Wertberichtigung dieser Guthaben.

Oder anders formuliert: Verliert das Vermögen der SNB an Wert, so kann nur noch weniger Vermögen auf gleichviel Gläubiger verteilt werden. Die Guthaben der Banken bei der SNB verlieren dadurch an Wert. Sie müssen wertberichtigt werden. Die Banken können somit anstelle der SNB Konkurs gehen.

Nun emittieren nicht nur Zentralbanken Geld, sondern auch Geschäftsbanken. Auch die Geschäftsbanken können nicht „Geld aus dem Nichts“ herstellen oder schöpfen, wie das Mephisto, der Teufel in Goethes Stück, hinterlistig behauptet.

Geld entsteht dadurch, indem eine Bank einem Kunden einen Kredit gewährt und dem Kunden den Betrag dafür auf dessen Konto gutschreibt. Dieser gutgeschriebene Betrag ist Geld.

Die Bank kann also nur Geld schöpfen, es erschaffen, wenn sie dafür einen Gegenwert als Vermögen in ihrer Bilanz aufnehmen kann. Dieser Gegenwert ist dann die Deckung: die Sicherheit für das neu emittierte Geld.

In einer Volkswirtschaft muss somit Vermögen zuerst erarbeitet werden, welches von einer Bank belehnt werden kann. Es entsteht also nicht „Geld aus dem Nichts“. Es entsteht Geld gegen belehntes Vermögen. Geld entsteht somit auch nicht schuldfrei, wie die Vollgeldler meinen. Es muss eine Gegenleistung vorliegen, ansonsten ist das Geld wertlos.

Im Jahre 1993 schrieb ich das Buch „Arbeitslosigkeit – die grosse Verantwortung der Wirtschaftswissenschaft.“ Ich zeigte auf, dass Geld nicht ein Aktivdarlehen der Zentralbank an die Volkswirtschaft darstellte, sondern umgekehrt ein Passivdarlehen. Das kostete mich damals noch meine Arbeitsstelle als Stratege bei der UBS, da ketzerisch.

Im Jahre 1997 schrieb ich eine Dissertation unter dem Titel „Geld – eine Obligation der Notenbank“. Ich vertiefte die Analyse, dass Geld Fremdkapital – ein Schuldschein – der Zentralbank darstelle. Und im Jahre 2013 schrieb ich hier den Artikel „Die SNB und das Märchen von der Geldschöpfung“.

Dieser Artikel wurde von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Wenige Monate später merkte auch die Bank of England (BoE), dass etwas Grundlegendes mit der Geldtheorie nicht stimmt.

Bei jeder Kreditvergabe durch das Bankensystem entstehe neues Geld – unabhängig davon, ob vorher ein anderer Bankkunde sein Geld bei der Bank angelegt hat oder nicht. Das war genau das, was ich in den Nachträgen zu meinem Artikel mit Buchungssätzen bewiesen hatte. Zufall? Meine Argumentation scheint sich bei den Notenbankern in Windeseile herumgesprochen zu haben.

Die BoE folgerte, Geld sei ein: „I owe you“ (IOU). Also Geld entstehe aus einer Schuld heraus. „Ich schulde Dir.“ Dabei verpasste es die BoE aber zu definieren, wer wem etwas schuldig ist. Der Geldemittent dem Geldhalter oder umgekehrt der Geldhalter dem Geldemittenten? Die Bank dem Kunden oder der Kunde der Bank?

Klar: Wenn beispielsweise eine Geschäftsbank einem Hausbesitzer eine Hypothek (Baukredit) gewährt, so entsteht Geld. Dieses entsteht ganz unabhängig davon, ob die Bank vorher von einem anderen Marktteilnehmer oder indirekt von der SNB eine Geldeinlage erhalten hat oder nicht.

Den gewährten Hypothekarkredit verbucht die Bank auf der Vermögensseite ihrer Bilanz (Aktivum). Auf der Passivseite schreibt die Bank dem Hausbesitzer das Geld auf dessen Konto gut. Die Bank belehnt das Haus. Es entsteht Geld.

Es entsteht also nicht Geld, indem die Zentralbank einen Kredit an die Banken gibt, den diese immer weiter und weiter ausleihen (Multiplikator), wie es in allen Lehrbüchern behauptet wird. Nein. Geld entsteht bei jeder neuen Kreditvergabe.

Die BoE hat das als erste Zentralbank nachvollzogen. Wann folgt die SNB? Erst wenn SNB-Chef Jordan pensioniert ist? Allerdings – und das muss auch noch die BoE begreifen: Es muss eine entsprechende Sicherheit belehnt werden können. Ansonsten ist das Geld wertlos.

Der Hausbesitzer kann nun mit dem neu geschaffenen Geld seine Rechnungen bezahlen: zum Beispiel den Architekten. Dadurch wird das Guthaben bei der Bank, das Darlehen an die Bank, an den neuen Besitzer des Geldes, den Architekten, übertragen. Er ist es, der nun einen Kredit an die Bank gewährt.

Wir sehen: Auf der Aktivseite der Bank-Bilanz befindet sich ein von der Bank gewährtes Darlehen gegen die Sicherheit des Hauses.

Auf der Passivseite befindet sich das Guthaben des Hausbesitzers. Es ist dies eine Schuld der Bank an den Hausbesitzer. Oder anders formuliert: Es ist ein Darlehen des Hausbesitzers an die Bank. Für dieses Darlehen dient das Vermögen der Bank als Sicherheit.

Zusammenfassend können wir festhalten: Modernes Geld entsteht durch einen gegenseitig gewährten Kredit. Der Geldemittent (Bank) gewährt dem Kunden einen Kredit gegen eine Sicherheit, zum Beispiel ein Haus. Die Bank belehnt das Haus. Demgegenüber gewährt der Kunde der Bank ebenfalls einen Kredit (Giroguthaben). Als Sicherheit für diesen zweiten Kredit dient das Vermögen der Bank.

Modernes Geld entsteht somit in einer entwickelten Volkswirtschaft durch einen gegenseitig gewährten Kredit zwischen Bank und Kunde. Beide sind gegenseitige Gläubiger und Schuldner zugleich. Dabei wird der Kredit des Kunden an die Bank zu Geld, weil die Bank eine bessere Sicherheit darstellt als der einzelne Kunde.

Modernes Geld entsteht also durch eine gegenseitige Kreditvergabe – durch „We owe us“ (WOU).

Full story here Are you the author?
Marc Meyer
Together with the professor Hans Geiger and Lukas Hässig, Dr Marc Meyer is the biggest opponent of the Swiss National Bank. Analogously to Macbeth's three witches, George Dorgan called them the three Swiss sorcerers that fight against the seemingly unlimited power of central banks.
Previous post See more for 1.) Marc Meyer Next post
Tags: ,,,,

Permanent link to this article: https://snbchf.com/2017/05/meyer-entsteht-geld-thomas-jordan-weismachen/

1 comment

  1. Stefan Wiesendanger

    Herr Meyer sagt sehr viel Richtiges, aber ich finde es gewagt zu behaupten, dass die SNB-Spitze die Entstehung von Geld nicht verstehe. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass die Aussen-Kommunikation der SNB sich in der Wahl von Worten und Konzepten nach dem Zielpublikum richten muss? Ein Pressecommuniqué enthält deshalb notwendigerweise Verkürzungen. Wenn Herr Jordan sagt, die SNB könne unbegrenzt Geld schaffen, meint er wohl kaum, dass er dies ohne Gegenbuchung tun könne. Was könnte er damit denn konkret meinen?

    In den Jahren seit der grossen Finanzkrise ist der private Kapitalexport aus der Schweiz zu einem Rinnsal verkommen, während die Leistungsbilanz-Ueberschüsse sprudeln wie früher. In dieser Situation hat die SNB die Wahl, ob sie den CHF aufwerten lassen will oder ob sie diese Ansprüche gegenüber dem Ausland auf die eigene Bilanz nehmen will gegen Ausgabe von CHF. Ansprüche gegenüber dem Ausland, die aus REALEN Ersparnissen von Schweizer Entitäten entstehen, kann die SNB doch unbegrenzt aufkaufen?

    Herr Meyer hat insofern recht, als das Wechselkursrisiko mit solchen Asset-Käufen sozialisiert wird, und die SNB trägt das Verlustrisiko für diese Anlagen. Auch ist die erzeugte Menge an CHF-Liquidität nicht risikofrei (daher die sogenannt makroprudenziellen Massnahmen; übrigens wirken in glücklicher Fügung auch die erhöhten Eigenkapital-Anforderungen in die gleiche Richtung). Die exzessive Liquidität, die mit den Käufen in die Schweiz überschwappt, wurde aber nota bene nicht von der SNB geschaffen, sondern im Ausland – die Schweizer haben sich einfach einen Anteil daran erspart. Und streng genommen ist es auch nicht die SNB, welche das Ueberschwappen verursacht, sondern die fluchtartige Rapatriierung von Werten aus dem Ausland in die Schweiz durch Schweizer Eigentümer.

    Neben den Risiken der SNB-Assets gibt es aber auch eine reale Upside: die Schweizer Unternehmen erhalten erstens Berechenbarkeit, Schutz vor kurzfristigen Ausreissern und Zeit zum Anpassen (im Wesen vergleichbar mit dem Instrument der Kurzarbeit – man will keine Strukturerhaltung betreiben aber auch keine irreversiblen Schäden aufgrund einer vorübergehenden Widrigkeit). Zweitens übernimmt die SNB gegenüber den ursprünglichen Eigentümern der Auslandguthaben die Rolle einer genossenschaftlichen Versicherung vor Enteignung und anderen Turbulenzen im Ausland. Das ist einigermassen sinnvoll, traut man einem staatlichen Akteur doch mehr Verhandlungsmacht zu. Und drittens erbringt die SNB diese Leistungen nicht gratis: auf der einen Seite behält sie die Vermögenserträge ein, während sie auf der Aktivseite selbst noch Negativzinsen für ihre Versicherungsleistung in Rechnung stellt.

    Man kann sich jetzt streiten, ob der Negativzins angemessen ist, ob die Unternehmen an den Kosten der Währungsabsicherung zu beteiligen seien und wie das Engagement der SNB allenfalls zu begrenzen sei. Aber wie Geld entsteht – Zentralbankgeld, Giralgeld in allen seinen Schattierungen und weitere Geldarten sowie geldnahe Instrumente – das dürften man den Damen und Herren der SNB doch mehr zutrauen als allen anderen.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.