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Schattenbanken | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff

Geld regiert die Welt. Nur, wer regiert das Geld?

Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff erklärt Begriffe, Mechanismen und Gesetze aus der Finanzbranche, die uns täglich als alternativlos verkauft werden, aber nur Wenige verstehen. Das soll sich ändern! Lexikon der Finanzwelt erklärt uns heute: „Schattenbanken“.

Um eine Bank zu betreiben, muss man diverse Bedingungen erfüllen: Man braucht eine Banklizenz, muss sich der Bankenaufsicht unterstellen und bestimmte Regeln wie zum Beispiel die Eigenkapitalvorschriften und die Veröffentlichungsvorschriften für Banken einhalten. Dafür erhält man u.a. das Recht, Geld zu schöpfen, bekommt direkten Zugang zu dem von der Zentralbank geschöpften Geld und kann seinen Kunden gewisse staatliche Garantien wie zum Beispiel den Einlagenschutz bieten.

Um eine Schattenbank zu betreiben, braucht man keine Banklizenz, muss sich von keiner Behörde beaufsichtigen lassen und den für Banken geltenden Regeln nicht unterwerfen. Dafür erhält man zwar nicht das Recht zur Geldschöpfung, hat auch keinen Zugriff auf das von der Zentralbank geschöpfte Geld und kann seinen Geschäftspartnern keine staatlichen Garantien bieten, darf aber zum Beispiel Kredite vermitteln, sich im Investmentgeschäft engagieren, Eigenhandel betreiben und mit Derivaten spekulieren – und zwar im Schatten des Bankenwesens, also unbehelligt von Aufsicht und Regulierung.

Zu den Schattenbanken zählen u.a. Finanzunternehmen wie Broker-Firmen, Hedgefonds, Private-Equity-Firmen (Firmen, die Unternehmen außerbörslich Eigenkapital zur Verfügung stellen) und Zweckgesellschaften – Firmen, die zur Abwicklung besonderer Geschäfte gegründet und danach wieder aufgelöst werden.

Die meisten Schattenbanken sind in Steueroasen angesiedelt und deshalb schon ihrer Struktur nach intransparent. Sie verfügen im allgemeinen über geringes Eigenkapital und greifen daher auf das Prinzip der Hebelung zurück, das heißt: Sie leihen sich das Kapital von Großinvestoren, um damit ihr Geschäftsvolumen und ihre Rendite zu steigern. Mit diesem Kapital spekulieren sie dann – weltweit über alle Landesgrenzen hinweg, ohne dass irgendjemand sie überwacht oder kontrolliert – und das mittlerweile in mehrstelliger Billionenhöhe.

Die Aktivitäten der Schattenbanken haben in den vergangenen drei Jahrzehnten explosionsartig zugenommen. Grund dafür ist die Deregulierung, also die fortschreitende Abschaffung von gesetzlichen Hindernissen im Finanzwesen. Sie hat dafür gesorgt, dass in dieser rechtlichen Grauzone ein gigantisch großer, fast vollständig unregulierter Raum entstehen konnte.

Profiteur dieser Entwicklung sind in erster Linie die internationalen Großbanken. Sie haben die neuen Regelungen nämlich genutzt, um mit ihrer Hilfe all die Geschäfte abzuwickeln, die ihnen eigentlich untersagt sind. Es gibt heute keine Großbank mehr, die nicht entweder eine oder mehrere Schattenbanken betreibt oder ihr verbotene Geschäfte durch eine Schattenbank erledigen lässt. Umgekehrt sind Schattenbanken häufig Großaktionäre regulärer Banken.

Auf diese Weise ist ein undurchsichtiges Geflecht entstanden, das sich jeder wirksamen Kontrolle entzieht. Stresstests für Großbanken haben angesichts dieser Verflechtung keinerlei Aussagekraft und dienen im Grunde nur dazu, die ahnungslose Bevölkerung von einer Gefahr abzulenken, die durch das Schattenbankwesen entstanden ist und die uns alle existenziell bedroht: Die globale Schuldenlawine.

Noch nie waren Staaten, Unternehmen und Privathaushalte so hoch verschuldet wie in unserer Zeit. Da konventionelle Banken seit der Krise von 2007/2008 kaum noch bereit waren, Kredite zu vergeben, sind die Schattenbanken eingesprungen – und vergeben mittlerweile weit mehr als die Hälfte der von den Schuldnern aufgenommenen Kredite.
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Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!

Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."

Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.

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Ernst Wolff
Ernst Wolff (* 1950 in Südostasien) ist ein deutscher Autor und Journalist. Sein Schwerpunkt ist die Kritik des globalen Finanz- und Geldsystems, besonders der Rolle des IWF, der Weltbank, der Federal Reserve, des Bretton-Woods-Systems und des weltweit verbreiteten Fiatgeldes.
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