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Ueli Maurer hat recht: Der Erste, der einsieht, dass die SNB sich hoffnungslos verrannt hat

„An der Grenze des Erträglichen“ – so beurteilt Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer die Bilanz der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Als ehemaliger Präsident des Zürcher Bauernverbandes ist Maurer zu einer Milchbüchlein-Rechnung fähig. Als Inhaber des eidgenössischen Buchhalter-Diplomes kann er auch eine Bilanz beurteilen.

Eine Milchbüchlein-Rechnung und einfachste Bilanzkenntnisse genügen, um zu erkennen, dass Maurers Erkenntnis überfällig ist, aber höchstwahrscheinlich zu spät kommt. Als vehementer Gegner eines EU-Beitritts hätten er und seine politischen Weggenossen längst erkennen sollen, dass die Bilanz der SNB die grösste Gefahr für die Einführung des Euro in der Schweiz und letztlich sogar für einen möglichen Beitritt der Schweiz zur EU darstellt.

Maurers Aussage bedeutet ein Paradigmen-Wechsel in der Schweizer Politik. Bei Einführung des Euro-Mindestkurses lauteten die Parolen sämtlicher Schweizer Politiker und Wirtschaftswissenschafter noch wie folgt:

„Die SNB kann unbeschränkt Franken drucken und damit Euros kaufen“ (Professor Baltensperger, Spiritus Rector SNB, in NZZ); „Die Reihen hinter der Nationalbank müssen geschlossen werden“ (Hans Hess, Präsident Swissmem, SRF); „Es ist egal, wenn die Nationalbank eine Billion Devisenreserven besitzt, denn sie kann ja selber Geld drucken (Pirmin Bischof, Ständerat CVP, SRF); „Wir werden Franken drucken, bis den Ausländern die Ohren wackeln“ (Peter Bodenmann, vormals SP-Präsident, NZZ) undsoweiter undsofort.

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Notenbanker dem Volk und seinen Vertretern mit unverständlichen Floskeln („Geldschöpfung aus dem Nichts“) eine „Hokuspokus-Theorie“ vorgaukeln konnten und alle ehrfurchtsvoll nickten.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Gesunder Menschenverstand ist angesagt. Und dieser gibt Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer eindeutig recht. Da können die Zentralbanker weltweit noch so lange ihre Irrlehren kolportieren wie jene von „schuldtilgendem Geld“. All das ist jetzt Makulatur.

Die Irrlehren der Zentralbanker und Wirtschaftswissenschafter sind als solche entlarvt. Für die Politiker stellt sich nun das Problem: Wie können sie ihre Glaubwürdigkeit wahren und sich von den Zentralbankern und deren Irrlehren distanzieren, nachdem sie diese bisher kritiklos unterstützt haben?

Ueli Maurer hat den Anfang gemacht. Ein Bruch mit der SNB? Jedenfalls zeigt Maurer, wo’s lang geht. Er wählt ja den Notenbankpräsidenten – nicht umgekehrt. Also seien wir nicht naiv. Die vielbeschworene Unabhängigkeit der SNB ist nicht mehr als ein Feigenblatt.

Überfällig ist Maurers Aussage. Aber lieber spät als nie. Als ehemaliger Präsident eines Bauernverbandes verfügt der Finanzminister über genau die richtige Bauernschläue. Diese Bauernschläue kombiniert mit der Fähigkeit zu einer Milchbüchlein-Rechnung kombiniert mit dem Buchhalterdiplom sowie die Tatsache, dass Maurer altersbedingt dem Ende seiner Karriere zuneigt, haben nun zu dieser Aussage geführt. Maurer kann sich das leisten – als einziger bisher.

Und nichts in der Politik ist zufällig , wie einst US-Präsident Theodore Roosevelt sagte.

Die Aussage Maurers ist nicht etwa ein laues Säuseln im Wind, das unbemerkt verschwinden wird, sondern es handelt sich um ein fernes Donnergrollen, das immer näherkommen und stärker wird. In der Geldtheorie und Geldpolitik donnert eine Lawine zu Tal. Maurer ist daran, sich vor dieser Lawine in Sicherheit zu bringen.

Die Milchbüchlein-Rechnung zeigt ganz klar: Niemand – auch eine Zentralbank nicht – kann aus dem Nichts einen realen Wert herzaubern. Aus der Bilanzkunde geht eindeutig hervor, dass Schulden auch einer Zentralbank jederzeit zurückzuzahlen sind. „Gutschreiben“ heisst eben nicht eine Schuld abbauen, wie die Chefs der Zentralbanken beschwören und Kreti und Pleti nachplappern.

Nein: „Gutschreiben“ heisst, eine Schuld als solche eingestehen. Wenn die SNB also hunderte Milliarden den Banken gutgeschrieben hat, so ist sie damit eine Schuld gegenüber den Banken eingegangen. Wenn das nur SNB-Chef Professor Thomas Jordan endlich verstünde.

Auch die Finanzaufsicht, das Parlament und die Risk-Manager der Grossbanken und Kantonalbanken begreifen das nicht. Vom alles abnickenden SNB-Bankrat ganz zu schweigen. (Der Raiffeisen-Verwaltungsrat lässt grüssen.)

Der Bundesrat und insbesondere Ueli Maurer reissen jetzt das Steuer herum. Kriegen sie die Kurve noch? Wer weiss. Sicher nicht mehr absichern kann sich das Schweizer Volk. Es hat seinen Notenbankern und Politikern bis dahin blind vertraut. Jetzt sitzt es in der Euro-Falle.

Wie geht es weiter?

Der jahrzehntelange Aufwärtstrend des Frankens bleibt ungebrochen. Momentan zeichnet sich eine „Head and shoulder“-Formation ab. Die nächsten Ziele im Währungspaar Franken-Euro sind 1.10 und dann eins zu eins; jetzt nach dem Machtwort des Bundesrates erst recht. Mit weiteren Interventionen ist nicht mehr zu rechnen – es sei denn, SNB-Chef Jordan widersetze sich den Anordnungen des Bundesrates. Das würde nicht lange gut gehen.

Schade nur, dass sich der Bundesrat beim „Franken-Rütli“ vor 7 Jahren von der Exportindustrie und der SNB „einlullen“ liess.

Auch der Dollar dürfte zur Schwäche neigen und möglicherweise seine Tiefst gegen den Franken wieder testen. Diese liegen mindestens 20 Prozent unter dem heutigen Kurs. Allein währungsbedingt drohen der SNB also Verluste in einem hohen zweistelligen, schlimmstenfalls sogar dreistelligen Milliarden-Ausmass.

Als Devisenhändler muss ich jetzt im Franken „long“ sein – denn die SNB ist „short“, macht sich selber aber vor, „long“ zu sein (sie meint, sie besitze „schuldtilgende Franken“, also „aktive“ Franken).

Auch die sogenannte „Kaufkraftparitätentheorie“ wird die SNB nicht vor ihrem Waterloo an den Devisenmärkten bewahren. Die SNB hat ihren Mindestkurs auf dieser irrwitzigen Theorie basiert. Diese Irrlehre behauptet, der Franken sei zu teuer, weil die Preise in der Schweiz zu hoch seien.

Das Umgekehrte trifft zu: Wenn die Preise hoch sind, heisst das, dass der Franken unterbewertet ist. Erst wenn der Wert des Frankens steigt, fallen die Preise. Der Franken muss also steigen, dann fallen die Preise.

Unglaublich: Basierend auf einer solch irrwitzigen Theorie hat die SNB rund 700 Milliarden Volksschulden gemacht.

Ganz zu schweigen von den Aktienrisiken, Zinsrisiken und Bonitätsrisiken im Portefeuille der SNB. Es wird höchste Zeit, dass man in Bundesbern nicht nur erkennt, wie Bundesrat Ueli Maurer, sondern dass man auch damit anfängt, verschiedene Risikoanalysen durchzuführen.

Das bringt die Zukunft: Anstelle der SNB werden die Geschäftsbanken horrende Verluste auf ihren Guthaben bei der SNB erleiden und möglicherweise anstelle der SNB Konkurs gehen. Deren Aktienkurse werden dann ins Bodenlose stürzen.

Es dürfte zu einem „Bail-in“ bei den Banken kommen. Die Bankkunden werden ihre Guthaben entsprechend verlieren. Damit würde negatives Eigenkapital der SNB auf die Bankkunden überwälzt. So der Plan der dösenden Finanzmarktaufsicht.

„Too big to fail“ ist dann nur noch ein Witz. Wie will die SNB die Banken retten, wenn sie selber die Ursache für deren Konkurse ist?

Um dies abzuwenden, ist damit zu rechnen, dass die Politiker sich dafür einsetzen, dass die Schweiz den Euro einführt zu einem Kurs, der die SNB-Verluste neutralisiert. Also zu einem starken Euro respektive umgekehrt zu einem schwachen Franken. Dies wird zum Schaden all jener geschehen, die Franken-Guthaben besitzen – sie verlieren. Profitieren werden jene, die in Franken verschuldet sind – allen voran die SNB.

Es ist einfach unsäglich, was uns die SNB mit ihren masslosen Devisenkäufen eingebrockt hat, finanziert mit irrem „Geld aus dem Nichts“. Ueli Maurer ist der erste Politiker, der nun öffentlich dagegen aufgetreten ist. Ein schwaches Säuseln erst – aber das Donnergrollen wird kommen.

Bundesrat Maurer ist damit aus dem Schneider, er hat es ja gesagt – nicht aber die SNB und das Schweizer Volk. Sie werden die Last der masslosen Devisenbestände noch zu spüren bekommen.

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Marc Meyer
Together with the professor Hans Geiger and Lukas Hässig, Dr Marc Meyer is the biggest opponent of the Swiss National Bank. Analogously to Macbeth's three witches, George Dorgan called them the three Swiss sorcerers that fight against the seemingly unlimited power of central banks.
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2 comments

  1. Markus Hans

    Sehr geehrter Herr Dr. Meyer

    Meiner Ansicht nach unterliegen Sie bei Ihrer Kritik an der SNB gleich drei Irrtümern

    Erstens verwechseln Sie Wirkung und Ursache.

    (Beispiel: Es ist nicht so, dass Menschen mit weissen Haaren alt werden, sondern es ist so, dass Menschen, die alt werden, weisse Haare bekommen)

    So ist es bei der Ausweitung der Geldmenge in CHF und der damit einhergehenden Verlängerung der Bilanz der SNB. Diese wird nicht von der SNB verursacht, sondern von den Sparern und Investitionsaufschiebern im In- und Ausland, welche CHF nachfragen, um sich liquide halten zu können.

    Woher kommt die (im Moment) grosse Nachfrage nach liquiden CHF?

    Die alternativen Wertspeichermöglichkeiten wie Immobilien, Aktien, Obligationen, Investmentfonds, Edelmetalle, Kunst etc. sind (im Moment) zu teuer (Wertkorrekturrisiko)

    Die Zinsen für Sparkonten und andere festverzinslichen Wertspeichermöglichkeiten sind (im Moment) so tief, dass ich das Geld geradesogut auf meinem Lohn- oder Kontokorrentkonto liegen lassen kann.

    Die Stärke des CHF führt(e) zum Aufschub von Investitionen infolge berechtigter Annahme, dass die Investition in Zukunft billiger wird.

    Die alternativen Währungen wie Euro, USD GBP etc haben in der Schweiz eine schlechte Presse. Die inländischen Wertaufbewahrer bleiben lieber im CHF. Demzufolge werden auch die nachhaltigen Überschüsse aus Export von Waren und Dienstleistungen umgehend in CHF gewechselt.

    Der CHF hat für die Wertaufbewahrer im Ausland, welche sich liquide halten wollen einen guten Chart. Der CHF ist so gesehen einer der sinnvollen Parkplätze für liquide Mittel, welche die Welt (im Moment) nicht braucht.

    Es ist nun mal Aufgabe der SNB auf die Nachfrage nach CHF zu reagieren.

    Gibt sie zu wenig CHF aus, werden sie knapp und noch teurer als sie schon sind. Dies führt zu Wettbewerbsunfähigkeit der heimischen Produzenten von Gütern und Dienstleistungen. Wettbewerbsunfähigkeit führt zu schmerzhaften Anpassungen und zu langfristigem Verlust von Knowhow. Was dann passiert sieht man aktuell in Ländern wie Griechenland oder Italien.

    Gibt sie zu viel CHF aus, entsteht ein Überangebot, welches den Wert des CHF mindert. Dies führt zur Inflation. Inflation wiederum führt dazu, dass sich Sparen nicht mehr lohnt. Wenn sich Sparen nicht mehr lohnt, lohnt sich langfristig auch Leistung nicht mehr. Was dann passiert sieht man aktuell in Ländern wie Venezuela oder Simbabwe.

    Im Moment muss die SNB aus obigen Gründen sehr viel CHF herausgeben. Dies kann sich ändern. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Wertaufbewahrer und Investitionsaufschieber dereinst aus dem liquiden CHF flüchten, weil es wieder lohnende Investitionen gibt, oder weil andere Währungen deutlich bessere Realzinsen zahlen. Die Nachfrage könnte sogar negativ werden. Das hiesse dann, dass die Geldmenge in CHF sinkt und die SNB die überzähligen CHF «steriliesiert» (euphemisch ausgedrückt) bzw «vernichtet» (disphemisch ausgedrückt). Dies alles ist aber seitens SNB Wirkung, bzw Reaktion auf die Ursache. Ursache bleibt die Nachfrage nach CHF, welche durch die Wahl der Wertaufbewahrer und nicht durch die SNB entsteht.

    Ihren zweiten Irrtum nennt man den Korrelationsirrtum.

    (Es werden Grössen verglichen, die man nicht vergleichen soll zB der Storchenflug mit der Anzahl Kinder, die zur Welt kommen)

    Die Geldmenge ist ein Bilanzposten. Das BIP ist ein Ertragsposten und gehört in die Erfolgsrechnung. Es entspricht nicht den Regeln der Buchführung das Grössenverhältnis von Bilanz und dazugehörender Erfolgsrechnung zu problematisieren. Eine gesunde Anwaltskanzlei hat eine fünf Mal kleinere Bilanzsumme als ihr jährlicher Geschäftsertrag. Eine gesunde Wohnbaugenossenschaft hat eine zwanzig Mal grössere Bilanzsumme als ihr jährlicher Geschäftsertrag. Wir reden von Faktor 100!

    Die Schweiz spart durch Konsumverzicht, Einzahlungen in Rentenkassen, Investionsaufschub, Kapitalerträge sowie Wertsteigerungen des Eigentums seit Jahrzehnten pro Jahr um die 30% ihres BIP welches selbst nur um 1%-2% pro Jahr wächst. Diese Lücke zwischen Konsum und Einkommen wird unterstützt durch einen sehr nachhaltigen Export- und Dienstleistungsüberschuss.

    Insgesamt werden somit seit vielen Jahren sehr viel mehr CHF (auch als liquides) Wertaufbewahrungsmittel nachgefragt, als dass sie zu Konsumzwecken gebraucht werden. In den letzten Jahren so an die 80 Milliarden pro Jahr, demnach rund ein Drittel des zusätzlichen Wertspeicherbedarfes eines Jahres. Dazu kommt aus dem Ausland jährlich eine Nachfrage von zusätzlich ca 25 Milliarden an liquiden CHF pro Jahr. Demzufolge steigt die Geldmange jedes Jahr um ca 100 Milliarden. Dies wiederum wird gespiegelt durch die Entwicklung der Bilanzsumme der SNB.

    Der langen Rede kurzer Sinn. Die Ausweitung der Geldmenge in CHF ist, wenn überhaupt, ein Luxusproblem. In Anbetracht der Gesamtbilanzsumme der finanziellen Forderungen und Verpflichtungen der Schweiz im In- und Ausland von 12 Billionen (12‘000 Milliarden CHF) ist sie noch locker tragbar. In diesen 12 Billionen sind notabene die nicht finanziellen Vermögenwerte wie nicht voll hypothezierte bzw abgeschriebene Immobilien sowie Baulandreserven von 2 Billionen und die nichtfinanziellen, jedoch liquidierbaren Assets (Stille Reserven der Unternehmen, des Staates, der Korporationen und Allmenden, Fahrhaben der Privathaushalte, sowie Kunst, Schmuck, Raritäten, Edelmetalle in Privatdomizilen, Bankschliessfächern oder Zollfreilägern etc) von nochmals 500 Milliarden. Wir reden also von Gesamtwerten von 14.5 Billionen CHF. Bei einer Geldmenge M1 (Liquidität) von 650 Milliarden (4.5% davon) und einer Geldmenge M3 (incl illiquide Spareinlagen) von 1045 Milliarden (7.2% davon) kann man nicht von überdimensionierten Geldmengen sprechen.

    Ihr dritter Irrtum besteht darin, anzunehmen dass die Emission von Notenbankgeld immer die Bilanz des Notenbankinstitutes verlängere und damit auch die Verpflichtungen des Instituts vergrössere.

    Wie saniere ich als privater Inhaber eine bilanzpflichtige Unternehmung, wenn ich auf einem Aktivposten einen so grossen Verlust erleide, dass das Eigenkapital vernichtet ist? Richtig, ich schiesse schnellstens Liquidität ein: Aktiven (zB füssige Mittel) an Passiven (Eigenkapital) Anschliessend schreibe ich den beschädigten Aktivposten zulasten des kurzfristig erhöhten Eigenkapitals ab. Die Bilanz hat sich überhaupt nicht verlängert. Das Eigenkapital ist in alter Grösse immer noch vorhanden.

    Was tut die SNB, wenn der USD über Nacht 30% an Wert verliert? Dies wäre bei einem grossen Erdbeben in Kalifornien mit mehreren hunderttausend Toten durchaus denkbar. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass das Direktorium der SNB zu den Eigentümern (Kantone etc) geht, und um CHF 100 Milliarden Nachschuss bittet. Nein. Die Eigentümer der SNB können nichts dafür, dass die Erde gebebt hat. Diese 100 Milliarden wird die SNB selber emittieren und auf ein Aktiven-Ausgleichskonto an Passiven (Eigenkapital) buchen. Anschliessend wird sie den Verlust auf den USD-Anlagen zulasten des kurzfristig erhöhten Eigenkapitals ausbuchen. Die Bilanz und das Eigenkapital sind genau gleich gross wie vorher. Es wurde kein einziger CHF zusätzlich in Umlauf gebracht.

    Die SNB hat die Lizenz CHF zu emittieren. James Bond hat die Lizenz zu Töten. Er wird das aber nur im äussersten Notfall tun. Wenn er sieht, dass die Feinde ihrer Majestät sich selber eliminieren, wird er unverrichteter Dinge seinen Martiny zu Ende schlürfen . Es macht keinen Sinn unnötig die Rache der Familien seiner Opfer auf sich zu ziehen. Die Königin von England vergibt die Lizenz zu Töten nur an Leute, die das Töten hassen. Genau so verhält es sich mit der Lizenz, Geld zu emittieren. Falls man es zur „Neutralisierung“ von Verlusten ohne Auswirkung auf die Geldmenge tut, macht man es nur im äussersten Notfall. Falls man es zur Befriedigung der Nachfrage mit Auswirkung auf die Geldmenge tut, macht man es so viel wie unbedingt nötig und so wenig wie irgend möglich.

    In einem aber gebe ich Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Meyer, recht. Die SNB sollte viel sorgfältiger kommunizieren.

    Das Wort „Devisenreserven“ zB. halte ich für irreführend. Der normale Schweizerbürger geht intuitiv davon aus, dass „Reserven“ im Bedarfsfall verwendet werden können. Die publizierten Devisenreserven sind aber weder für die SNB, noch für öffentliche Bedarfsfälle verwendbar. Sie gehören zum grössten Teil den Wertaufbewahrern in CHF aus dem In- und Ausland, welche das auf ihren Konten bei den Geschäftsbanken liegen haben. Diese Konten sind (im Moment) derart überschüssig, dass sie von den Geschäftsbanken bei der SNB parkiert werden. Diese kauft dann damit Anlagen in Devisen. Also sollte es besser „gebundene Anlagen in Devisen“ heissen. Die paar wenigen Milliarden Devisenanlagen, die dem freien Eigenkapital der SNB gegenüberstehen, könnte man meinetwegen und der Unterscheidungsfähigkeit halber „freie Anlagen in Devisen“ nennen.

    Das gleiche gilt für die der SNB oft gestellte Frage, ob es nicht gescheitere Anlagen als Devisen für die überschüssige CHF-Liquidität gäbe. Die Antwort wäre ganz einfach. Nein, es gibt sie nicht. Im Gegensatz zu Ländern wie Norwegen oder Katar, wo ein beträchtlicher Teil der sich über Jahrzehnte angehäuften Lücke zwischen Konsum und Einkommen dem Staat gehört, gehört sie in der Schweiz ausschliesslich den individuellen Wertaufbewahrern, die das (im Moment) auf ihren Bankkonten liegen lassen. Diese könnten das sehr schnell und in grossem, evenutell sogar herdentriebartigem Umfang zurückfordern. Die Anlagen der SNB müssen ultraliquide sein. Dazu ist nur das weltweite Anlageuniversum gross genug. Im Gegensatz zu Staatsfonds dürfen sie bei der Liquidierung keine Störungen auf den Finanzmärkten oder Probleme bei den Unternehmen, in die man investiert hat, verursachen. Kommt dazu, dass die Nachfrage nach liquiden CHF zu 30% aus dem Ausland kommt. Diese Leute wollen dann ihre USD und Euros zurück. Es ist besser, wenn man sie im eigenen Haus bunkert. Ich verstehe nicht, wieso sich die SNB ziert, das offen zu kommunizieren. Anstatt dessen tut sie irreführenderweise so, als steuere sie den Wert des CHF mit Devisenkäufen.

    Gerne bereit, allfällige Rückfragen zu beantworten, verbleibe ich mit

    buchhalterischen Grüssen

    Markus Hans

  2. Marc Meyer

    Bitte kommentieren Sie auf Inside Paradeplatz aber bitte kürzee.

    Danke

    Marc Meyer

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