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Bail-Out / Bail-In | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff

Geld regiert die Welt. Nur, wer regiert das Geld?

Wirtschaftsjournalist Ernst Wolff erklärt Begriffe, Mechanismen und Gesetze aus der Finanzbranche, die uns täglich als alternativlos verkauft werden, aber nur Wenige verstehen. Das soll sich ändern! Lexikon der Finanzwelt erklärt uns heute: „Bail-Out / Bail-In“.

2008 stand das globale Finanzsystem kurz vor dem Zusammenbruch. Der Auslöser der Krise war der Immobilienmarkt in den USA, ihre tiefere Ursache aber lag in einer Entwicklung, die in den siebziger Jahren eingesetzt und die gesamte Welt erfasst hatte.

Damals hatten Regierungen in aller Welt begonnen, das System zu deregulieren – also immer mehr die Finanzindustrie einengende Regelungen abzuschaffen. Das erzeugte eine Art Goldrausch, so dass in den Neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends immer neue und immer fragwürdigere Finanzprodukte auf den Markt geworfen wurden.

Als dann 2007/2008 zahlreiche bedeutende Finanzinstitute in aller Welt feststellen mussten, dass ein großer Teil der Produkte, auf denen sie saßen, wertlos waren, wandten sich hilfesuchend an die Regierungen. Die erklärten sie daraufhin für „too big to fail“ – also „zu groß um sie zusammenbrechen zu lassen“ – und kamen ihnen mit einem Bail-out zu Hilfe – das heißt: Sie retteten sie mit Steuergeldern.

Das war ein historisch einmaliger Vorgang, denn obwohl diese Finanzinstitute ihre Probleme durch ihre spekulativen Aktivitäten an den Finanzmärkten selbst verschuldet hatten und obwohl sie fast ausschließlich sehr vermögenden Menschen gehören, sorgten die Regierungen dafür, dass ihre Verluste in Milliardenhöhe mit Geld ausgeglichen wurden, das die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet hatte.

Und obwohl es sich bei diesem Bail-out um die größte Vermögensumverteilung von unten nach oben in der gesamten Geschichte der Menschheit handelte, unternahm die Politik anschließend so gut wie nichts, um die Ursache des Problems – nämlich die tumorartige Wucherung des Finanzsektors – zu stoppen. Im Gegenteil: Sie sah weitgehend tatenlos zu, wie das Finanzcasino nach der Krise wieder in Gang kam und sich in den folgenden Jahren sogar noch schneller als zuvor zu drehen begann.

Damit aber war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es zu weiteren und möglicherweise noch größeren Zusammenbrüchen kommen würde. Die aber würden die Regierungen vor zwei riesige Probleme stellen: Zum einen würden sie viele Staaten finanziell in große Bedrängnis bringen, weil das erste Bail-out bereits riesige Löcher in ihre Haushalte gerissen hatte. Zum anderen würde die arbeitende und nicht von ihrem Vermögen lebende Bevölkerung eine weitere Umverteilung von unten nach oben wahrscheinlich nicht widerspruchslos hinnehmen.

Was also tun? Die Antwort der Regierungen in aller Welt lautete einhellig: Das Bail-out beim nächsten Mal durch ein Bail-in ersetzen, also nicht mit Steuergeldern einzugreifen, sondern zunächst die Teilhaber und Gläubiger der betroffenen Banken zur Kasse zu bitten – das heißt Aktionäre, Anleihebesitzer, Kontoinhaber und Sparer teilweose zu enteignen.

Erwähnenswert ist dabei, dass bei den Anleihen zwischen vorrangigen und nachrangigen unterschieden wird. Vorrangige gehören meist großen institutionellen Anlegern und werden erst dann zum Bail-in herangezogen, wenn die nachrangigen, die meist Kleinanlegern gehören, ausgeschöpft sind... hier weiterlesen: https://bit.ly/3vrL3KZ

Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!

Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."

Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.

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Ernst Wolff
Ernst Wolff (* 1950 in Südostasien) ist ein deutscher Autor und Journalist. Sein Schwerpunkt ist die Kritik des globalen Finanz- und Geldsystems, besonders der Rolle des IWF, der Weltbank, der Federal Reserve, des Bretton-Woods-Systems und des weltweit verbreiteten Fiatgeldes.
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