Schlegel (Jahrgang 1976) wird laut Mitteilung vom Mittwoch per Anfang August die Leitung des II. Departements der SNB übernehmen. Der neue Vize-Chef ist ein SNB-Urgestein. Er ist seit knapp zwanzig Jahren in verschiedenen leitenden Positionen für die SNB tätig, zuletzt seit September 2018 als stellvertretendes Mitglied des Direktoriums im I. Departement.
Schlegel bringe mit seiner hohen Fachkompetenz und seiner breiten, langjährigen Erfahrung in notenbankpolitischen Belangen das ideale Profil für das Amt im Direktorium der SNB mit, heisst es in der Mitteilung des Bundesrats. Die SNB betonte in ihrem Communiqué die Kontinuität, die mit diesem Entscheid verbunden sei. Diese sei im aktuellen, geldpolitisch herausfordernden Umfeld für die Nationalbank von zentraler Bedeutung.
Wahl der “Kontinuität”
“Die Wahl steht für Kontinuität und mit Schlegel dürften die bisherigen Leitlinien der Geldpolitik auch in der Zukunft fortgeführt werden”, kommentierte UBS-Ökonom Alessandro Bee die Ernennung. Weil ein “Interner” jemanden ersetze, der von aussen gekommen sei, sei der Erfahrungsschatz des SNB-Direktoriums aber nicht mehr so breit aufgestellt wie mit Zurbrügg.
Die Geldpolitik der letzten Jahrzehnte habe allerdings gezeigt, dass vielmehr globale Konjunkturbrüche und insbesondere das Verhalten der Europäischen Zentralbank (EZB) die SNB-Politik geprägt hätten “und weniger die einzelnen Personen im Direktorium”, so Ökonom Bee weiter.
Anerkennende Worte kommen auch vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB). “Er handelt nicht ideologisch, sondern pragmatisch”, schätzt SGB-Chefökonom Daniel Lampart den neuen Nationalbank-Vize im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ein. Dies sei besonders angesichts der Überbewertung des Frankens und der Gewinnausschüttung der SNB wichtig.
Viele Stationen bei der SNB
Gestartet hat Schlegel seine Karriere 2003 in der Forschungsabteilung, danach folgten die Finanzmarktanalyse sowie die Geldmarktabteilung. 2009 übernahm er dann die Leitung der Abteilung Devisen und Gold. Mitte 2016 wurde er zum Leiter der SNB-Niederlassung in Singapur ernannt.
In den Jahren 2015/16 war er zudem als Experte beim Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig. Und seit 2010 ist er Lehrbeauftragter an der Universität Basel.
Mehr Stellvertreter pro Departement
Weiter hat der Bundesrat eine Teilrevision des SNB-Organisationsreglements genehmigt, in deren Zentrum die Erhöhung der Anzahl stellvertretender Direktoren steht. Neu soll es möglich sein, dass in jedem Departement bis zu zwei Stellvertreterinnen oder Stellvertreter wirken. Dies soll der SNB helfen, die “in den letzten Jahren stark gestiegenen geldpolitischen und betrieblichen Herausforderungen auch in Zukunft gut zu bewältigen”. Gleichzeitig ermögliche sie eine noch breitere Integration von unterschiedlichen Fähigkeiten in der Bankleitung.
In diesem Zusammenhang hat der Bundesrat bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Er ernannte Petra Gerlach, derzeit Leiterin der Organisationseinheit (OE) Geldpolitische Analysen im Bereich Volkswirtschaft, und Attilio Zanetti, derzeit Leiter des Bereichs Internationale Währungskooperation, zu Stellvertretenden Mitgliedern des Direktoriums, ebenfalls per 1. August 2022.
Beide werden als Stellvertreter des Vorstehers des I. Departements fungieren. Dieses Departement mit unter anderem den Bereichen Generalsekretariat, Volkswirtschaft, Internationale Währungskooperation und Statistik wird von SNB-Präsident Thomas Jordan geleitet. Das III. Departement bleibt bei Andréa Maechler.
Die beiden bisherigen Stellvertretenden Direktoriumsmitglieder, Dewet Moser (II. Departement) und Thomas Moser (III. Departement), behalten ihre bisherigen Funktionen bei.
(AWP)
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