Während die Schweizerische Nationalbank zur Schwächung des Frankens lange Zeit Fremdwährungen gekauft hatte, ist seit einigen Monaten das Gegenteil der Fall. Die Hintergründe.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Oktober und November 2022 wahrscheinlich Devisen im Wert von fast 24 Milliarden Franken verkauft. Dies geht aus Schätzungen des Credit-Suisse-Ökonomen Maxime Botteron hervor.
Die genauen Schätzungen lauten 10,3 Milliarden Franken im November und 13,3 Milliarden Franken im Oktober. Bereits im September dürften die Währungshüter für 3,4 Milliarden Franken Devisen verkauft haben.
Das ist nur ein Bruchteil der 784 Milliarden Franken an Reserven, die sich in der SNB-Bilanz im Laufe der Jahre wegen Interventionen am Devisenmarkt angesammelt haben. Damit wurde einer Aufwertung des Frankens entgegenzuwirken versucht.
Die Verkäufe der Devisen deuten aber darauf hin, dass die Bemühungen der Zentralbank, ihre Bilanz zu verkleinern, an Fahrt gewinnen. Die Nationalbank habe bislang zwar kein Ziel bekannt gegeben der Bilanzverkürzung durch Devisenverkäufe, schreibt die CS weiter. Die Ökonomen glauben auch nicht, dass die SNB jemals einen Plan dazu veröffentlichen wird, da ein monatlicher Plan für den Verkauf ausländischer Devisen die Flexibilität der SNB einschränken würde.
SNB wird wohl weiter Devisen verkaufen
Dennoch werde die SNB weiter auf diskrete Weise Devisen verkaufen, schätzt die CS. “Wir sind der Ansicht, dass der zunehmende Abwertungsdruck wahrscheinlich mit grösseren Devisenverkäufen beantwortet werden wird”, schreibt Botteron.
SNB-Präsident Thomas Jordan sagte im Juni 2022 nach dem ersten grossen Zinsschritt, dass die Notenbank auch Devisen verkaufen könnte, sollte sich der Frankenkurs zu stark abwerten. Die SNB ist an einer gewissen Aufwertung des Frankens interessiert, weil sie damit eine importierte Inflation in der Schweiz begrenzen kann.
Die SNB erhöhte im Dezember 2022 wegen des andauernden Inflationsdrucks den Leitzins das dritte Mal in Folge. Er steht seither bei 1 Prozent. Die SNB betonte seither wiederholt, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein könnten, um mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten.
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