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Helikoptergeld – nutzlos gegen die Krise

 

Vor 11 Jahren befand sich die Welt, nach dem Platzen der Immobilienblase und der Peilte zahlreicher Banken, in einer drastischen Wirtschaftskrise. Diese entstand aufgrund zu niedriger Zinsen und zu viel billigem Geld. Gelernt haben die Notenbanker aus dieser Krise offensichtlich äußerst wenig. Trotz einer zehnjährigen Boomphase, insbesondere in Deutschland, sind die Zinsen historisch niedrig und werden weiter gesenkt. Die Welt wird stetig mit immer mehr Geld geflutet. Global haben sich zahllose gigantische Blasen an Aktien- und Immobilienmärkten gebildet. Mittlerweile ist es offenkundig, dass man sich eben doch nicht mit ultravielem billigem Geld nachhaltig aus der Krise drucken kann. Die Probleme der letzten Finanzkrise wurden keinesfalls gelöst, sondern lediglich in die Zukunft gedruckt.

Helikoptergeld – nutzlos gegen die Krise

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Schwarzer Schwan Coronavirus

Jetzt ist die Krise aufgrund des „Schwarzen Schwans“ Coronavirus deutlich schneller und heftiger da, als von vielen erwartet. Die Anzeichen in der Eurozone stehen auf Rezession. Jedoch nicht nur in Südeuropa, welches sich seit 2008 nicht mehr richtig erholt hat, sondern auch bei dem schwer vom Export abhängigen Deutschland. Ebenso verschlechtert sich kontinuierlich die wirtschaftliche Lage in den größten Volkswirtschaften: Asien, China, Japan, Südkorea…

Desaströse Zahlen im Automobilsektor

Fakt ist: Die Konjunktur in Deutschland schmiert ab. Ein drastisches Beispiel ist Deutschlands Schlüsselindustrie, die Automobilindustrie. Dort sieht es mittlerweile verheerend aus.

In den ersten beiden Monaten des neuen Jahres sank die PKW-Produktion um 10,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. 2019 sank die PKW-Produktion um 9 Prozent zum Vorjahr, auf nur 4,66 Millionen Einheiten. Das ist der niedrigste Stand seit 23 Jahren!!! Bereits im Jahr 2018 ist die Produktion um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen! Der Chart zeigt deutlich, dass die Produktionszahlen gegenwärtig unter denen zur Hochzeit der Finanzkrise 2009 liegen. Sollte sich das Coronavirus weiter ausbreiten, wovon wir leider ausgehen, dann wird es zappenduster und die Automobilhersteller werden mit Sicherheit ihre Beschäftigungsgarantien nicht mehr halten können.

Deutschland: PKW-Produktion in Einheiten 12 Monate gleitender Durchshnitt

Deutschland: PKW-Produktion in Einheiten 12 Monate gleitender Durchshnitt

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 Notenbanken haben Pulver verschossen?

Jetzt stellt sich die Frage, was die Geldmagier der Notenbanken aushecken werden um das System noch länger am Laufen zu halten. Die Zinsen sind im Keller, in der Eurozone bereits im negativen Bereich und das Pulver ist folglich erheblich verschossen. Man könnte zweifellos die Zinsen noch weiter in den Negativbereich senken. Dann müsste man jedoch ran ans Bargeld. Drastische Negativzinsen sind nur mit rigorosen Bargeldabhebungsbeschränkungen möglich. Hierbei ist jedoch davon auszugehen, dass der Aufschrei der Wähler dann erheblich wäre und somit schlecht für die Parteien, welche sich für eine solche Aktion aussprechen würden. Jetzt ist guter Rat teuer.

Helikoptergeld – Geld ohne Gegenleistung für Jedermann

Erkennbar muss noch mehr Geld, viel mehr Geld, Helikoptergeld her, um die Probleme Kraft Druckerpresse abermals in die Zukunft zu verschieben. Da die meisten Staaten bereits bis zur Halskrause verschuldet sind, muss das Geld woanders herkommen. Also soll die Zentralbank das Geld einfach drucken oder besser gesagt elektronisch per Knopfdruck aus dem Nichts erschaffen. Unter Helikoptergeld versteht man, dass die Zentralbank (direkt oder indirekt) sehr große Mengen an Geld unters Volk bringt und damit der Konsum angeregt wird. Ob dies jedoch tatsächlich gelingt, ist fraglich. Denn der Staat kann die Bürger kaum zum Konsum zwingen. Warum sollen die Bürger in Zeiten großer wirtschaftlicher Unsicherheit ausgerechnet konsumieren und nicht sparen? Sparen die Bürger das geschenkte Geld aber, dann wurden Milliarden ausgegeben – ohne jegliche Wirkung.

Hongkong Vorreiter eines irrsinnigen Experiments?

Hongkong beabsichtigt diesen Wahnsinn dennoch zu implementieren. Jeder Erwachsene, der einen festen Wohnsitz in der Sonderverwaltungszone hat, soll einmalig 10.000 Hongkong-Dollar erhalten – umgerechnet 1.180 Euro. Hierbei stellen wir uns die Frage: Warum nur 10.000 Hongkong-Dollar? Warum nicht 1.000.000 Hongkong-Dollar, 10.000.000 Hongkong-Dollar oder 100.000.000 Hongkong-Dollar? Bekanntlich ist alles was verschenkt wird nicht viel wert. Folglich ist es brandgefährlich aus dem Nichts geschöpftes Geld, welches durch nichts außer unserem Vertrauen gedeckt ist, zu verschenken. Sollten die Bürger das Vertrauen in das bedruckte Papier – welches sich Geld nennt – verlieren, dann ist der Schaden irreparabel. Kurzum, dann ist es zu spät.

Dementsprechend wird mit dieser irrsinnigen Aktion das Problem einer Welt, die bis zur Halskrause verschuldet ist, keinesfalls gelöst, sondern es wird lediglich abermals nur eines gewonnen – Zeit. Die Finanzwelt ist süchtig nach der Droge billigem Geld. Sie benötigt immer mehr in immer kürzeren Abständen. Auf Dauer kann und wird dies jedoch nicht gut gehen. Unserer Ansicht nach ist „Helikoptergeld“ das letzte sinnfreie und desperate Aufbäumen vor dem endgültigen Zusammenbruch. Wer bitte wird denn noch an unser Geldsystem glauben, wenn Geld verschenkt wird?

 

Der Beitrag Helikoptergeld – nutzlos gegen die Krise erschien zuerst auf Friedrich & Weik Redner und Autoren.

 

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Matthias Weik und Marc Friedrich
Impressive talk by bestselling authors Marc Friedrich and Matthias Weik on the causes, effects and consequences of the financial crisis, as well as other highly charged topics. The audience was successfully prompted to engage critically with existing habits of thought and action, and to think outside the box.
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