Darauf deuten die Sichtguthaben bei SNB hin, die als Indiz für solche Interventionen gelten und in der vergangenen Woche deutlich gestiegen sind. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 9. August bei 585,5 Milliarden Franken, wie die SNB am Montag mitteilte. Das ist ein Anstieg von rund 2,8 Milliarden gegenüber der Vorwoche.
Schon in den beiden Vorwochen waren die Sichtguthaben um 1,5 und 1,7 Milliarden angestiegen, nachdem es zuvor über längere Zeit keine grösseren Veränderungen mehr gegeben hatte.
Stärkster Anstieg seit langem
Die Sichteinlagen seien letzte Woche so stark angestiegen wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr, heisst es nun in einem Kommentar der VP Bank. Für sie steht fest, dass die Notenbanker das Interventionsvolumen erhöht haben.
Die Entwicklung über einen Zeitraum von vier Wochen zeige nämlich, dass das Volumen sukzessive nach oben gefahren worden sei. “Die Schmerzgrenze der SNB ist bei den aktuellen Wechselkursnotierungen also erreicht”, lautet das Fazit.
Der Franken wurde zuletzt deutlich stärker. In der letzten Woche sank der Euro erstmals seit zwei Jahren unter die Marke von 1,09. Auch aktuell steht der Kurs mit 1,0879 unter dieser Schwelle.
Erklärt wird die Frankenstärke von Händlern mit den Handelskonflikten, der ungelösten Brexit-Frage und der Regierungskrise in Italien. In diesem Umfeld suchten die Investoren “sichere Häfen” wie den Franken. Nicht zu vergessen sei auch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), im September ein grösseres geldpolitisches Massnahmenpaket lancieren zu wollen, heisst es bei der VP Bank.
Zinssenkung nach der EZB?
Die Ökonomen der Bank gehen davon aus, dass Devisenmarktinterventionen das bevorzugte Instrument der SNB bleiben. Sollte es im Anschluss an die September-Sitzung der EZB zu einer breiten Euro-Schwäche kommen, könne aber auch eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen werden.
Im grossen Stil intervenieren musste die SNB vor allem in den Jahren 2015 bis 2017. Nach Aufhebung des Euromindestkurses durch die Nationalbank am 15. Januar 2015 war der Franken bekanntlich massiv in die Höhe geschossen und hatte die Schweizer Exportwirtschaft dadurch vor massive Probleme gestellt.
Bei Devisenmarktinterventionen kauft die Zentralbank Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.
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