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Der SNB-Milliardengewinn täuscht Stärke vor. Tatsächlich ist die SNB so schwach wie nie.

Voller Stolz präsentiert die SNB ihr Zwischenergebnis für die ersten 9 Monate dieses Jahres: 28.7 Milliarden Franken Gewinn. Und die Medien kolportieren diese Zahlen unbedarft. Die Devisenreserven der SNB seien erneut gestiegen wird da behauptet; und zwar allein in diesen neun Monaten um 73 Milliarden auf sage und schreibe 666 Milliarden Franken. Solche Schlagzeilen sind oberflächlich und lenken von der grossen Gefahr ab, in welcher sich die SNB befindet und aus welcher sie offensichtlich nicht mehr herausfindet.

Zuerst einmal sei erwähnt, dass es falsch ist, die masslosen Devisen im Portefeuille der SNB als „Reserven“ zu bezeichnen. Bei Reserven handelt es sich ex definitione um Eigenkapital. Die Devisenbestände der SNB wurden aber keineswegs mit Eigenkapital finanziert, wie das Wort „Devisenreserven“ suggeriert, sondern mit Schulden – Volksschulden. Die SNB ist damit zur mit grösstem Abstand grössten Schuldnerin in unserem Lande geworden.

Ihre Schulden sind über dreimal grösser als jene von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammen, welche diese in den vergangen Jahrzehnten aufgetürmt haben. Und die Verschuldung unserer Nationalbank nimmt laufend zu – um Beträge welche schwindelerregend sind; und das trotz vom Volk beschlossener Schuldenbremse.

Unsere Nationalbank setzt sich über den Volksentscheid, der zur Schuldenbremse in der Bundesverfassung geführt hat, einfach hinweg – und das Parlament schaut tatenlos zu –, getäuscht und benebelt von der irreführenden Terminologie unserer Nationalbank mit den angeblich steigenden Reserven.

Was die Presse auch übersieht ist folgendes: Nach dem Scheitern des offiziellen Euro-Mindestkurses bei 1.20 hat die SNB nun offensichtlich einen neuen Mindestkurs bei 1.08 eingeführt. Der Euro-Franken Chart und die Devisenkäufe der SNB beweisen diesen inoffiziellen Mindestkurs aber eindeutig.

Glaubt irgendein Leser im Ernst, dass die SNB diesen neuen inoffiziellen Mindestkurs im Gegensatz zum alten offiziellen Mindestkurs wird durchsetzen können? Ich nicht. Das nächste Debakel der SNB ist bereits programmiert: Früher oder später wird auch der neue inoffizielle Mindestkurs bei 1.08 durchbrochen werden.

Das Resultat wird sein, dass die SNB dann wieder horrende Verluste erleidet. Bis es jedoch so weit ist, sieht die SNB gut aus: Sie meldet immer wieder neue hohe Gewinne, die dann kurz von einem massiven Verlust wieder vernichtet werden.

Die SNB gleicht damit einem unseriösen Schenkkreis. Das funktioniert so: Mit ständig neuen Geldzuflüssen kauft die SNB Euros auf und kann damit den Euro für eine bestimmte Zeit über 1.08 halten. Sie baut eine “Euro-Schanze“.

Weil die Zinsen in der Eurozone höher sind als in der Schweiz , wo die SNB zudem einen Negativzins auf ihren Schulden belastet, erwirtschaftet die SNB einen positiven Zinsensaldo .Dabei kann kein Währungsverlust entstehen, weil die SNB ja den Euro stützt.

Das ist eine unseriöse Geschäftspraktik und einer Schweizerischen Nationalbank unwürdig. So funktioniert ein Schenkkreis, der nur solange hält, wie Neugeld zufliesst. Wird der Druck auf den Euro jedoch zu gross und verliert die SNB die Nerven wie beim Mindestkurs im Januar 2015, so stoppt der Neugeldzufluss, und das Debakel ist einmal mehr perfekt.

Wie unbedarft müssen unsere Politiker sein, dass sie diese unseriöse Geschäftspraktik der SNB nicht durchschauen und ihr Einhalt gebieten?

Da es der SNB also möglich ist, über eine gewisse Zeit nur Gewinne zu erwirtschaften, ohne Verluste zu erleiden, ist das von der SNB vermeldete Zwischenergebnis der SNB verfälscht. Es widerspiegelt nicht die echte Marktbewertung, das heisst jene ohne Interventionen. Die korrekte Marktbewertung wird sich dann aber etwas verzögert wie eine Lawine durchsetzen.

Ähnlich verhält es sich mit den Gewinnen der SNB auf ihren Aktienbeständen in den USA. Die ganze Finanzwelt weltweit weiss mittlerweile, dass die SNB wie wild Aktien kauft. Zudem glauben auch hier die Marktbeobachter an die Irrlehre der SNB, wonach diese „unbeschränkt“ Euros, Dollars und Aktien kaufen könne mit „Geld aus dem Nichts“. So hat das die SNB in der oberflächlichen NZZ behauptet.

Mit ihrem absurden Geldschöpfungsmärchen setzt die SNB somit eine gigantische Spekulationsmaschinerie in Gang – alle meinen, die SNB kaufe unbeschränkt Aktien und wollen bei diesem „Game“ dabei sein. Die SNB ist ja grenzenlos stark, meinen sie.

Was aber alle nicht sehen wollen: Die SNB ist eine grosse Spekulantin. Sie operiert mit einem Hebel von rund 10 Mal. Daraus folgt: Die SNB ist eine sehr schwache Marktteilnehmerin. Kommt es einmal zu einer Korrektur an den Aktienmärkten, was nach einer 8-jährigen Boomphase zu erwarten ist, so wird die SNB eine solche Korrektur nicht durchstehen können.

Warum nicht?

Die Märkte drücken die schwachen Marktteilnehmer aus dem Markt. Die Kreditgeber der SNB (darunter unsere Pensionskassen) werden ihre Guthaben bei de SNB wertberichtigen müssen und werden möglicherweise deshalb Konkurs gehen, weil ja die SNB ihre Bilanz nicht deponieren will.

Wie will dann aber die SNB diese „Too big to fail-Institute“ retten können, wenn sie selber der Grund für deren Konkurs ist – und selber Konkurs ist?

Das wird dann auch das Ende der SNB in ihrer heutigen Form sein.

Und die Leitung der SNB meint immer noch, sie könne in diesem Fall einfach „Geld drucken und alle Forderungen damit bezahlen“. Welche Illusion – du meine Güte.

Ich kann der Führung der SNB nur nochmals raten, angesichts solcher Misswirtschaft und Irrlehre nun sofort zurückzutreten.

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Marc Meyer
Together with the professor Hans Geiger and Lukas Hässig, Dr Marc Meyer is the biggest opponent of the Swiss National Bank. Analogously to Macbeth's three witches, George Dorgan called them the three Swiss sorcerers that fight against the seemingly unlimited power of central banks.
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