Der Brexit-Schock steckt vielen Anlegern noch tief in den Knochen – und auch in Fachkreisen gab es in den letzten Wochen viel Gesprächsbedarf rund um die optimale Anlagestrategie. Die neueste Ausgabe von pro aurum TV beleuchtet zwei Studien, welche die Bedeutung von Gold in unsicheren Anlagezeiten deutlich machen. Denn der Goldpreis ist im ersten Halbjahr 2016 um mehr als 23 Prozent gestiegen. Für Ronald-Peter Stöferle – er ist einer der Autoren des Gold-Reports „In Gold We Trust 2016“ – liegt ein ganz wesentlicher Faktor für die weitere Goldpreisentwicklung in der steigenden Inflationszunahme. „Inflation ist aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie die Ausweitung der ungedeckten Geldmenge“, erklärt der Investment-Experte der Incrementum AG mit Sitz in Liechtenstein. Er erinnert daran, dass in den letzten Jahren eine „Asset Price Inflation“ zu beobachten war, also steigende Aktien- und Immobilienpreise. Dies sei eine Konsequenz der monetären Inflation, doch langsam sind nach seiner Einschätzung auch steigende Verbraucherpreise zu beobachten – also genau das, was die Notenbanken erreichen wollten, koste es, was es wolle. Und hier liegt das gefährliche Problem: „Man kann die Inflationsdynamik nicht wie einen Thermostaten regulieren. Dies ist ein sehr gefährliches Spiel. Wir sehen, dass die Inflationsdynamik wieder nach oben dreht“, stellt Stöferle klar und ergänzt, dass dies sehr positiv für den Goldpreis sei. Dazu kämen diverse systemische Risiken wie der Brexit oder die italienische Bankenkrise. „Insofern denke ich, dass unsere Kernthese des letzten Goldreports weiterhin gilt: Wir befinden uns wieder in einem Bullenmarkt und haben den Bärenmarkt im Dezember beendet. Jetzt können wir uns auf einige schöne Jahre freuen.“ Das mittelfristige Kursziel für Gold des österreichischen Investment-Strategen dürfte so manchen Anleger überraschen, doch Ronald-Peter Stöferle hat handfeste Gründe für seine Prognose parat: „Wir gehen weiterhin von einem mittelfristigen Kursziel um 2.300 US-Dollar aus. Bis Juni 2018 sollten wir in diese Region gehen. Im letzten Jahr wurden wir für diese Prognose belächelt, inzwischen ist sie recht realistisch.“ Stöferle rät Anlegern, sich bewusst zu machen, wofür sie Edelmetalle einsetzen wollen – als Schutz gegen den ultimativen Crash mit Währungsreform, hoher Inflation und einer Krise des Bankensystems oder um Performance zu machen? Sicherheitsgold sollte unbedingt in physische Produkte angelegt und im eigenen Umfeld gelagert werden, um das Gegenparteienrisiko zu minimieren. Performance-orientierte Anleger fahren dagegen mit Minenaktien, Futures und Zertifikaten besser. |
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