Der renommierte Ökonom Hans-Werner Sinn, dem oft das Etikett „neoliberal“ angeheftet wird, bekennt sich „Im Dialog“ mit Alfred Schier zu sozialdemokratischen Grundwerten. Ihn habe der Gerechtigkeitsgedanke fasziniert, das Los der kleinen Leute, „zu denen wir ja selber gehörten“, erklärt Sinn, der in seiner Jugend SPD-Mitglied und bei den Falken, einer sozialistischen Jugendorganisation, aktiv war. „Meine Eltern waren arm. Wir haben es nicht leicht gehabt, und aus diesem Bewusstsein heraus hatte ich natürlich auch sehr viel Sympathie für Programme, die auf soziale Gerechtigkeit abstellen. Man soll umverteilen, wir brauchen einen Sozialstaat. Wer mich in die Ecke stellt, dass ich das gar nicht will, der hat mich überhaupt nicht verstanden.“
„Im Dialog“ spricht Alfred Schier mit dem langjährigen Präsidenten des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, über sein Leben, den Einfluss der Ökonomen und die Krise Europas. Mit den europapolitischen Plänen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron geht Sinn hart ins Gericht: „Sicher sollten wir Europa stärken, ich bestreite nur, dass das, was Macron will, Europa stärkt. Das wird Europa schwächen. Er will eine Umverteilungsunion, er will die Haftung vergemeinschaften über verschiedene Mechanismen. Wir sollen die Einlagen bei den Banken, die die Leute haben in ganz Europa, gemeinsam absichern, in Höhe von 100.000 Euro pro Konto. Da frage ich nur, wo sind wir denn?” |
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